Philosophie

"Ganzheitlichkeit" im privaten und beruflichen Alltag

 

„Wer sich nicht mehr wundern und in Ehrfurcht verlieren kann, ist seelisch bereits tot.“
Albert Einstein

Die Entzauberung des Körpers

Seit Jahrhunderten wird der menschliche Körper als die Quelle des Bösen bezeichnet und als Sitz der sündhaften Triebe verteufelt. Dies hat zu Körperfeindlichkeit, Verleugnung und damit zur Ent-seelung des Körpers geführt. Die Auswirkungen sind bis heute in uns wirksam.

Mit Newtons Erscheinen seiner „Mathematischen Prinzipien“ im Jahre 1687, in dem die Welt bzw. der Körper zu einem Klumpen von Materie ohne Seele, Geist und höherer Ordnung erklärt wurde, ist die Beziehung zu unserem Körper wie die zu einer Maschine geworden, die nach mechanischen Gesetzen abläuft und zählbar, messbar, berechenbar und vorhersehbar ist. Der Körper wurde zu einem abgespaltenen „seelenloses Ding“, die fühlende Beziehung zu ihm gekündigt und die Entzauberung der Welt war somit vollzogen. Der Körper berührt uns nicht mehr, wir haben uns in den „kühlen Kopf“ zurückgezogen, in die sterile Welt der Rationalität. Wir haben uns zu „Unberührbaren“ gemacht. Das Resultat ist Trennung, Konflikt, Krankheit, Krieg.

Der Mensch und die Welt leiden an Abtrennung durch Unberührbarkeit.

„Der Mensch ist ein Teil des Ganzen, das wir Universum nennen, ein in Raum und Zeit begrenzter Teil. Er erfährt sich selbst, seine Gedanken und Gefühle als abgetrennt von allem anderen – eine Art optische Täuschung des Bewusstseins. Diese Täuschung ist für uns eine Art Gefängnis, das uns auf unsere eigenen Vorlieben und auf die Zuneigung zu wenigen uns Nahestehenden beschränkt. Unser Ziel muss es sein, uns aus diesem Gefängnis zu befreien, indem wir den Horizont unseres Mitgefühls erweitern, bis er alle Wesen und die gesamte Natur in all ihrer Schönheit umfasst.“

Zitat von Albert Einstein (aus Sogyal Rinpoche, S. 126)

Durch diese Trennung haben viele Menschen zu ihrem Körper die gleiche Einstellung wie zu ihrem Auto: Er soll funktionieren und nicht stören. Dementsprechend wird der Therapeut als eine Art Mechaniker betrachtet, der reparieren soll was kaputt ist. Der eigene Körper bzw. die eigene Gesundheit wird an den Spezialisten delegiert, die Verantwortung und die Kompetenz werden einem anderen übertragen.

Krankheit ist zum Feind erklärt worden, den es zu bekämpfen, zu besiegen, zu unterdrücken und auszumerzen gilt. In diesem „Kampf dagegen“ sind wir geschult und trainiert worden. Was dabei verlorengegangen ist, ist der Bezug zur Gesundheit. Vor lauter „Kampf dagegen“ haben wir vergessen „Sorge für“ zu tragen.

 

Was ist ganzheitliche Gesundheit?

Gesundheit ist unfassbar, für den Verstand nicht begreifbar, irrational. Wenn sie da ist, bemerken wir sie meist nicht, ist sie selbstverständlich, wenn sie uns verlässt, vermissen wir sie, wollen sie zurückhaben, das Unfassbare fassbar machen. Ein Phantom. Aber genau wie die Liebe, lässt Gesundheit sich nicht erzwingen, lässt sich nicht festhalten, nicht bändigen und einsperren und nicht kaufen.

Demnach kann man Gesundheit nicht „machen“, sondern man kann nur gesund „sein“. Gesundheit ist ein „Seins-Zustand“, den wir ganz individuell und unterschiedlich erleben können, ein körperlich-seelischer Prozess, etwas Dynamisches und nichts Statisches, ständig in Bewegung und in Entwicklung. Wir können Gesundheit nicht einfach auf ein paar Laborwerte reduzieren oder auf Beschwerdefreiheit. Auch kann Gesundheit nicht allein am Körper festgemacht werden. Die innere Gefühlswelt und die Lebenseinstellungen spielen dabei genau so eine wichtige Rolle, wie das soziale Umfeld und die Beziehung zur Natur. Gesundheit ist nie eindimensional und linear, sie ist vielschichtig, komplex, multidimensional, nicht-rational.

Ganzheitliche Gesundheitskultur kann sich nur entwickeln, wenn sie gewaltlos, akzeptierend und achtsam ist, mit dem Wissen und Vertrauen, dass Gesundheit unserem ureigensten Wesen und unserer Natur entspricht. Die Bewusstwerdung der Zusammenhänge zwischen Gesundheit und Lebensweise, Körper und Geist, Mensch und Natur spielen dabei eine wesentliche Rolle.

Dadurch wird der Nährboden bereitet, werden Bedingungen geschaffen, dass „Gesund-Sein“ sich ganz von selbst einstellen kann, sich entwickeln und entfesseln kann, als Geschenk und Segen. Nicht „Tun“ und „Machen“ sind der Weg dazu, sondern „Sein“ und „Lassen“…

Das ist ganzheitliche und radikale Gesundheits-„Fürsorge“, (radikal kommt von „Radix“ – die Wurzel), aus unseren Wurzeln schöpfend.

 

Re-Animation und Re-Inkarnation

Berührung und Berührtsein ist jenes Mitgefühl von dem Einstein spricht.
Durch die Ur-Sprache der Berührung, und zwar auf allen Ebenen, kann Re-animation = Wieder- Beseelung des Körpers geschehen.
Durch achtsame Berührung des Köpers kann „Re-Inkarnation = Wiederverkörperlichung der Seele geschehen.

Die fiktive Trennung von Körper und Seele, von Bauch und Kopf, von Geist und Materie kann durch die Erfahrung der bewussten Kraft der Berührung aufgehoben werden. Die Erfahrung von Eins-Sein und Heil-Sein stellt sich dann, ganz natürlich, als ureigenste menschliche Essenz ein.

 

Massage und Körperarbeit gehen unter die Haut

Ganzheitliche Massage ist eine der feinsten Künste und ist nicht nur eine Frage des technischen Könnens, sondern hat vorwiegend mit Einfühlungsvermögen, Achtsamkeit, Intuition und Kreativität, und ganz besonders mit der eigenen Berührungsfähigkeit zu tun.

„Verkopfte“ und gefühlsarme, technische Berührung können den Menschen nicht erreichen, nicht die Tiefe berühren – die Resultate bleiben an der Oberfläche.

Bei der ganzheitlichen Massage wird der Körper nicht nur als Haut- und Muskelpaket gesehen, oder als Maschine die repariert werden muss, sondern hier wird der Mensch in seiner Gesamtheit, mit all seinen Gefühlen, Einstellungen, Einzigartigkeiten bis hin zu seinem sozialen Umfeld gesehen und behandelt. Dementsprechend wirkt die ganzheitliche Massage in den Tiefen der Seele, ja sogar in geistige Bereiche, ganz nach dem Prinzip der Körper-Seele-Geist-Einheit.

Unsere Überzeugung, dass Berührung der früheste und entscheidendste Aspekt in der Entwicklung des Menschen ist, wird neuerdings auch von der Neuro-Wissenschaft bestätigt.

Berührung ist für die Gehirnentwicklung und somit für die Persönlichkeit das Grundnahrungsmittel. Berührungs-Defizite der ersten Lebensjahre haben für körperliche und geistige Entwicklung fatale Folgen und sind somit prägend für das weitere Leben.
Hier setzt unsere Art der Massage an und die enorme Kraft der achtsamen Berührung wird nachvollziehbar.

 

Vision

Ein Ziel unserer Ausbildungen ist es, den Teilnehmern neben der Vermittlung der fachlichen und technischen Werkzeuge auch das Bewußtsein für Ganzheitlichkeit zu vermitteln.

Dies soll nicht nur im theoretischen Sinne erfolgen, sondern erlebbar und spürbar sein. Durch diesen erfahrungsorientierten Ansatz, durch das Erleben durch alle Sinne, kann Erlerntes verinnerlicht und Teil der eigenen Erlebniswelt werden. Dem stupiden Auswendiglernen und „Hineintrichtern“ von „Stoff“ in das Kurzzeitgedächtnis soll damit eine Absage erteilt werden und der Vergangenheit angehören. Nur Lernen aus Spaß und Neugierde hinterlässt bleibende Spuren und ist für das weitere Leben von bleibendem Wert.

Ein weiteres Ziel unserer Ausbildungen ist das Einleiten persönlicher und innerer Reifeprozesse der Teilnehmer.

Ebenso wollen wir Impulse für die Sinnsuche im eigenen Tun und Anregung für wesentliche Fragestellungen des Lebens geben.